Füllen von Kältemittelgemischen mit hohem Temperaturgleit
Im Beitrag zur Umstellung einer R22-Anlage auf das Kältemittel R407F in der letzten Ausgabe der KK wurde erwähnt, dass vor der Umstellung im Rahmen des Filtertrocknerwechsels ein Füllanschluss in die Flüssigkeitsleitung eingebaut werden sollte. Warum wird diese Maßnahme empfohlen?
Kältemittel mit einem hohen Temperaturgleit, wie beispielsweise R407 F, dürfen nur flüssig aus dem Kältemittelbehälter entnommen werden, um eine Konzentrationsverschiebung zu vermeiden. Die Entnahme aus der Dampfphase hätte zur Folge, dass die leichter siedenden Komponenten in zu hoher Konzentration in die Anlage gefüllt werden und dass sich die schwerer siedenden Komponenten in der Flasche anreichern. Um das Kältemittel auch flüssig in die Anlage füllen zu können, ist es empfehlenswert, einen Füllanschluss in die Flüssigkeitsleitung einzubauen.
Zum Füllen mit Kältemittel wird dann das Sammlerabsperrventil geschlossen und das Absperrventil am Füllanschluss geöffnet, um aus der flüssigen Phase der Flasche in die Flüssigkeitsleitung einfüllen zu können. Der Verdampfer wird praktisch „über die Flasche versorgt“. Der Füllstand im Sammler muss natürlich ständig beobachtet werden, um die Anlage nicht zu überfüllen.
Würde man über die Saugseite füllen, dann wäre sicherzustellen, dass einerseits aus der Flasche flüssig entnommen wird, aber andererseits am Verdichter kein flüssiges Kältemittel ankommt. Da meist nicht genug Wärmeenergie zugeführt werden kann, muss der Kältemittelzufluss stark gedrosselt werden und das Füllen nimmt viel Zeit in Anspruch. Das zuvor beschriebene Verfahren ermöglicht dagegen ein schnelleres Befüllen der Anlage.