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ORC-Kreisläufe

Ein Energieversorgungsunternehmen hat bei unserer Kälte-Klima-Fachfirma angefragt, ob wir die Dichtheitskontrolle an deren ORC-Kreisläufen mit dem Kältemittel R245fa durchführen können. Welche Regelungen gelten für fluorierte Treibhausgase in ORC-Anlagen?


Die Abkürzung ORC steht für ‚Organic Rankine[1] Cycle‘ und beschreibt ein Verfahren, bei dem Dampfturbinen mit einem anderen Arbeitsmedium als Wasserdampf betrieben werden. Als Arbeitsmedium wird meist eine Flüssigkeit mit einer niedrigen Verdampfungstemperatur verwendet. Das Verfahren kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn das zur Verfügung stehende Temperaturgefälle zwischen Wärmequelle und -senke für den Betrieb einer von Wasserdampf angetriebenen Turbine zu niedrig ist. Das ist beispielsweisebei der Stromerzeugung mit Hilfe der Geothermie oder der Kraft-Wärme-Kopplung der Fall. Die Entspannungsmaschinen (beispielsweise Turbinen) werden typischerweise mit Kältemittel, wie  Ammoniak, Butan oder den fluorierten Treibhausgasen R134a, R245fa etc. betrieben. ORC-Anlagen, die fluorierte Treibhausgase enthalten, fallen in den Anwendungsbereich der F-Gase-Verordnung (siehe Artikel 4 Abs. 2 Buchstabe g). Gemäß Artikel 4 und Artikel 10 der Verordnung (EU) Nr. 517/2014 gilt für ORC-Anlagen unter anderem: -          Die Anlagen müssen, genau wie Kälte- und Klimaanlagen, in Abhängigkeit vom CO2-Äquivalent regelmäßig auf Dichtheit geprüft werden. -          Nach Artikel 5(2) müssen Anlagen mit Füllmengen ab 500 t CO2-Äquivalent mit einem Leckage-Erkennungssystem ausgestattet werden. -          Eine Zertifizierungspflicht für Wartung, Dichtheitskontrolle und andere Arbeiten besteht für ORC-Anlagen nach Artikel 10 nicht. Da für die Dichtheitskontrollen an ORC-Anlagen keine Zertifizierung gefordert wird, sollten die in Ihrer Firma beschäftigten, nach Kategorie I zertifizierten, Mechatroniker für Kältetechnik eigentlich qualifiziert sein, um diese Arbeiten durchzuführen. Allerdings sollten sich die betroffenen Servicekräfte auch mit Aufbau und Funktionsweise der ORC-Anlagen auskennen, um beurteilen zu können, wo die kritischen Stellen der Anlage sind. Da ORC-Anlagen vergleichsweise riesige Füllmengen und entsprechend große CO2-Äquivalente haben, raten wir Ihnen bzw. dem Betreiber, sich im Zweifelsfall mit der zuständigen Landesbehörde in Verbindung zu setzen.
[1] William John Macquorn Rankine,(1820-1872) schottischer Physiker und Ingenieur